Neugestaltung der Marktwirtschaft

Leserbrief in der BaZ vom 18. November 2016

Es ist eine Tatsache: Unser Land und auch unsere Wirtschaft stehen vor grossen Herausforderungen. Es ist daher richtig und auch nötig, dass sich unsere Parteien Gedanken machen über die zukünftige Wirtschaftspolitik unseres Landes.

Ein guter und erfolgreicher Wirtschaftsstandort fällt nicht einfach so vom Himmel. Grundbedingung für den wirtschaftlichen Erfolg ist in erster Linie die Stabilität unserer Demokratie. Der Wohlstand der Schweiz ist aber auch das Resultat der Offenheit unseres Landes, nicht aber der Abschottung. Wirtschaftlicher Erfolg muss auch einhergehen mit sozial verträglichem Miteinander. Das ist die Basis einer sozialen Marktwirtschaft, die es neu zu gestalten gilt.

Die Machtbalance zwischen Kapital und Arbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verschoben, und zwar eindeutig zugunsten des Kapitals. Hier gilt es, die Mitarbeitervertretung in den Verwaltungsräten einzuführen. Der Beinahe-Crash der internationalen Finanzindustrie entzauberte den Glauben an die unsichtbare Hand des Marktes; die Hand ist unsichtbar, weil es sie gar nicht gibt. Der Neoliberalismus ist eine überholte Ideologie. Der von den Neoliberalen propagierte Trickle-down-Effekt funktioniert nicht, d.h. der von der Elite angehäufte Reichtum sickert nicht nach und nach bis zu den unteren Schichten der Gesellschaft durch. Hier braucht es ebenfalls Korrekturmassnahmen.

Selbst linientreue Ordoliberale gehen inzwischen davon aus, dass der Markt einen Rahmen braucht, damit er anständig arbeitet. Unsere Parteien sind hiermit aufgerufen, sich über die zukünftige Wirtschaftspolitik unseres Landes auseinanderzusetzen. 


Bruno Krähenbühl,
SP Münchenstein

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