Mobilität im Oberbaselbiet: Interview mit Sandra Strüby-Schaub

Abstimmungszeitung vom September 2020

Am 27. September kommt die Autobahn-Initiative zur Abstimmung - eine Initiative, die den Ausbau der Hochleistungsstrassen fordert und in jeder Hinsicht überholt ist. Sandra Strüby-Schaub hat aus diesem Anlass ein Interview zur Mobilität im Oberbaselbiet gegeben.

Wie schätzen Sie die Mobilitätssituation im Oberbaselbiet ein? Wo gibt es Verbesserungspotential?

Sandra Strüby: Für den motorisierten Individualverkehr ist die Situation zweifellos sehr gut – deshalb ist  das bevorzugte Verkehrsmittel vieler Oberbaselbieterinnen und Oberbaselbieter das Auto. Dabei ist auch das ÖV-Angebot in vielen Gemeinden zwar akzeptabel, jedoch besteht auch ein grosses Verbesserungspotential. So könnte man die Takte der Buslinien verdichten. Die Realisierung von Ladestationen für e-Bikes an den Haltestellen wären im hügeligen Oberbaselbiet bestimmt eine Variante, um noch mehr Benutzerinnen und Benutzer auf den ÖV zu bringen.

Könnte die geschilderte Situation durch einen Ausbau der Hochleistungsstrassen verbessert werden?

Nein, auf gar keinen Fall. Sie sind ja schon sehr gut ausgebaut.

Wo müsste man ansetzen, um die Situation im Oberbaselbiet zu verbessern?

Ein Schwachpunkt ist von mir aus gesehen sicher, dass die Busse oder die Bahn abends zu wenig oft und zu wenig lang verkehren. Ein dichteres Angebot tagsüber wäre benutzerfreundlicher, würde von der Bevölkerung geschätzt werden und könnte Pendlerinnen und Pendler dazu bringen, auf den ÖV umzusteigen.

Heute ist die Situation so, dass die meisten PendlerInnen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, alleine im Auto unterwegs sind. Was könnte unternommen werden, damit sich dies in Zukunft ändert?

Einerseits muss der Kanton endlich ein Park&Ride-Konzept entwickeln: Pendlerinnen und Pendler sollen an den Bahnhöfen kostengünstig parkieren und dann den öffentlichen Verkehr für die Fahrt in die Stadt benützen können. Heute verkehren in einem PendlerInnen-Auto nur 1.1 Personen, das ist definitiv zu wenig. Man könnte Fahrgemeinschaften fördern, indem Mitfahrerinnen und Mitfahrer per App gefunden werden können oder Streckenabschnitte auf Autobahnen für Fahrgemeinschaften reserviert sind.

Noch besser fände ich natürlich, wenn möglichst viele Leute schon direkt von zu Hause den ÖV nutzen würden. Die Kosten für den ÖV sollten für die Benutzerinnen und Benutzer tiefer sein. Ich finde, die öffentliche Hand dürfte hier stärker unterstützen, damit die Billette günstiger wären.

Wie kann man den ÖV für Personen, die heute wenig davon Gebrauch machen, attraktiver gestalten?

Der ÖV muss günstiger, zuverlässiger und schneller werden.

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