Und wie steht es mit der Chancengleichheit?

Leserbrief in der Schweiz am Sonntag vom 4. September 2016

Zu „Schulleiter wollen Hausaufgaben abschaffen“ sowie „Die Eltern, nicht die Schüler sind das Problem“; Schweiz am Sonntag vom 28.8.2016

In einigen Kantonen verpflichtet das Schulgesetz die Eltern dazu, dafür zu sorgen, dass die Hausaufgaben erledigt werden. Sehr häufig unterstützen die Eltern ihre Kinder bei den Hausaufgaben. Neu ist auch der Trend vieler Eltern, ihren Kindern Nachhilfestunden zu finanzieren. Beim Thema „Hausaufgaben“ wird m.E. die Zusammensetzung der heutigen Schülerschaft zu wenig berücksichtigt. Gemäss Angaben des Statistischen Amtes Baselland sind die an unseren öffentlichen Schulen unterrichteten Kinder und Jugendlichen zu 77 % schweizerischer und zu 23 % ausländischer Herkunft (Stand 2013). Dabei beträgt die Fremdsprachenquote 25 % (Stand 2013).

Es ist erwiesen, dass fremdsprachige Eltern, die vielfach weder unsere Sprache geläufig sprechen noch unser Schulsystem gut kennen, ihre Kinder bei den Hausaufgaben wenig unterstützen können. Auch Nachhilfestunden können sie sich meistens nicht leisten. Um die Bildungs- und Berufschancen von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund (aber auch aus sozial benachteiligten Schweizer Familien) zu verbessern, drängen sich daher folgende Massnahmen auf:
1. Intensivere Sprachförderung (Deutsch).
2. Ausbau der Aufgabenhilfe, d.h. die Aufgaben müssen in der Schule unter Kontrolle der Lehrkräfte erledigt werden.
3. Einführung von Tagesschulen.

Um diese Forderungen zu erfüllen, müssen unsere kantonalen Schulsysteme angepasst werden. 

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