Die Regierung nimmt ihre Verantwortung weiterhin nicht wahr

Nur dank glücklichen Zufällen konnte die rechtskonservative Baselbieter Regierung heute einen Rechnungsabschluss präsentieren, der weniger schlecht ist als erwartet. Noch immer ist die Rechnung stark defizitär. Noch immer bleibt das Spitalwesen einer der grössten und unberechenbarsten Kostentreiber. Und noch immer vermisst die SP hier griffige Vorschläge der Regierung. Und wo bleibt die Mehrwertabgabe, die Einnahmen bringen würde?

Die Regierung treibt mit der Staatsrechnung Augenwischerei. Nur dank buchhalterischen Neubewertungen, durch den Verkauf von Tafelsilber-Liegenschaften und aufgrund von glücklichen Zufällen wie der Ausschüttung aus dem – inzwischen versiegten – Nationalbank-Füllhorn fällt die Rechnung 2015 weniger schlecht aus als budgetiert. Einerseits wurde mit der Umwidmung diverser Liegenschaften vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen der Marktwert angepasst. Andererseits gibt es eine ganze Reihe von unbeeinflussbaren Sondereffekten, die netto zu 40 Mio. Zusatzeinnahmen führten. Ohne diese Sondereffekte hätte die Rechnung mit einem Defizit von knapp 70 Mio. abgeschlossen. Für die einmaligen zusätzlichen Einnahmen waren Zufälle verantwortlich, so die SNB-Ausschüttung oder die höheren Einnahmen durch Schenkungs- und Erbschaftssteuern.

Bei der Verwaltung wurde stark abgebaut, das ist am um 52 Mio. gesunkenen betrieblichen Aufwand zu sehen. Weiterhin aber nicht unter Kontrolle und wenig transparent sind die Spitalkosten, die auch in diesem Jahr deutlich über dem Budget liegen. Dass das Resultat nicht schlechter ausfiel, verdankt die Regierung dem Nachbarkanton Basel-Stadt, weil die Kosten im Unispital trotz höherer Patientenzahlen gesunken sind. Das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich kann niemals durch Abbau in der Verwaltung kompensiert werden. Dieser Kostentreiber muss gezähmt werden! Die SP fordert darum weiterhin eine stärkere bikantonale Zusammenarbeit und eine koordinierte Spitalplanung.

Unerfreulich ist der tiefe Ausschöpfungsgrad der Investitionen. Rund 25% des Budgets wurden nicht eingesetzt. Wenn gleichzeitig wichtige Investitionen verschoben oder etappiert umgesetzt werden, was zusätzliche Kosten erzeugt (Strassensanierungen, Schulhausbauten, etc.), ist das unverantwortlich. Es ist inakzeptabel, kurzfristig zu sparen und den nachfolgenden Generationen marode Infrastrukturen zu hinterlassen.

Die regierungsrätliche Wirtschaftsoffensive bleibt ein Trauer- und Träumerspiel. Die Kosten fallen weiterhin an, aber die Einnahmen brechen weg: Um 48 Mio. Franken liegen die Erträge der Gewinnsteuern unter dem Budget! Ausserdem verzichtet der Regierungsrat bisher auch freiwillig auf eine Mehrwertabgabe bei Ein- und Umzonungen, die Millionen an zusätzlichen Einnahmen bringen würde.

Zufälle haben der Regierung einen schönen Titel für ihre Medienmitteilung beschert. Besser geht es dem Baselbiet trotzdem nicht. Die SP erwartet von der Regierung, dass sie endlich ihre Verantwortung wahrnimmt und nicht nur die Ausgaben senkt, sondern auch die Einnahmenseite gleich aktiv bewirtschaftet und bei den Kostentreibern ansetzt.

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