Fahrlässige Geschichtsblindheit

Leserbrief in der Volksstimme vom 14. Juli 2020

Mit Bestürzung habe ich die in den letzten Wochen veröffentlichen „Carte Blanche“-Beiträge zu Johann Sutter gelesen. In diesen wird der selbsternannte General einseitig glorifiziert. Dabei gehen die Autoren mit keiner Silbe auf die Taten des selbsternannten Generals ein.

Im Dezember veröffentlichte Untersuchungen brachten ans Licht, dass Johann Sutter indigene Männer und Frauen in ein Zwangsarbeitssystem einband («versklavte») und zur Tilgung seiner Schulden mit indigenen Kindern handelte. Beim Handel mit den indigenen Kindern ist Sutter besonders skrupellos vorgegangen. Wie kann man vor diesen Fakten die Augen verschliessen und die Taten des Sklavenhalters in den höchsten Tönen rechtfertigen?

Es ist notwendig, dass man sich mit der kolonialen Vergangenheit von Baselbieter Persönlichkeiten vertieft auseinandersetzt und die ganze Geschichte erzählt. Es scheint, dass Sutter zunächst unreflektiert verehrt wurde, heute kann und sollte sein Beispiel aber auch dazu herangezogen werden, um an die koloniale Geschichte und auch Verantwortung zu erinnern. Fahrlässige Geschichtsblindheit bringt niemandem etwas.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed