Die massive Werbung der USR III-Befürworter

Leserbrief in der Volksstimme vom 12. Januar 2017

Wenn die Gewerbezeitung 8 Seiten braucht, um für die Unternehmenssteuerreform III zu werben, muss es sich um ein Milliardengeschäft handeln, das sie damit verteidigt. Da sind ein paar Millionen für eine breit angelegte Werbekampagne gut angelegt.

Leider verfügen die Kritiker der USRIII nicht über diese Mittel, ihre Position detailliert darzustellen und aufzuzeigen, dass nämlich  die Steuerprivilegien der Statusgesellschaften nicht abgeschafft werden, sondern weitergeführt in Form neuer Abzugsmöglichkeiten, wie z.B. Zinsbereinigter Gewinnsteuer, der Patentbox oder Entlastungsbegrenzungen, alles von Wirtschaftsanwälten und Steuerberatern entwickelte Modelle und Steuertricks. Davon profitieren auch die CH-Unternehmen. Daher nicht verwunderlich, dass Frau Eva Herzog durch die ansässigen Chemieunternehmen unter Druck geraten ist. Die Kantone werden vom Bund bewusst mit zusätzlichen 1,1 Milliarden für neue Steuerwettläufe ins Endlose geködert. Die Steuerausfälle  dürften jährlich rund 3 Milliarden betragen, also Geschenke an die falsche Adresse, nämlich die Grossverdiener. Das Geld fehlt bei Bund, Kantonen und Gemeinden. Der Mittelstand wird dazu verknurrt, diese Zeche zu bezahlen und wird mit Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich bestraft.

Ich ermuntere Sie dazu, die massive und teure Pro-Werbung kritisch zu hinterfragen. Es werden nicht nur Arbeitsplätze geschaffen. Es werden auch solche vernichtet. 

Wenn ich daran denke, dass nur gerade 139 Statusgesellschaften oder 0.5% aller in der Schweiz ansässigen privilegierten Unternehmen Steuern in Betrage von 5 Mio und mehr bezahlen, handelt es sich um ein Klumpenrisiko. Oder mit anderen Worten: Die Schweiz  ist erpressbar geworden mit oder ohne Reform.

Und wenn die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz nur noch darin besteht, u.a. Entwicklungsländern mit fiskalischen Sonderbedingungen das ihnen zustehende und lebensnotwendige Steuersubstrat zu entziehen, ist es vielleicht eine Frage der Zeit, bis die Schweiz AG einer unfreundlichen Uebernahme zum Opfer fallen wird. Es ist höchste Zeit, gewisse Verhaltensweisen zu ändern. 

Wenn Sie Wert auf eine Umkehr legen, dürfte Ihnen ein NEIN am 12. Februar 2017 leicht fallen. 

Heinz Schweingruber,
Kilchberg

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