Familienpolitik: Baselland hat Aufholbedarf

Gastkommentar in der BaZ vom 13. Juni 2017

Familien - und darunter verstehe ich sowohl die traditionelle als auch sämtliche moderne Familienformen - befinden sich heute in einem Spannungsfeld ganz unterschiedlicher Anforderungen. Entsprechend vielfältig sind die Themen, die Familien in ihrem Alltag beschäftigen.

Viele Kompetenzen liegen bei Familienfragen direkt bei Kantonen und Gemeinden. Der Bund unterstützt oder greift ein, wenn es ergänzend nötig ist. Weil Kantone und Gemeinden ziemlich eigenständig handeln, finden Familien innerhalb der Schweiz sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen vor.

Ein Kanton – so auch das Baselbiet – kann zum Beispiel entscheidend beeinflussen, wie gut es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht. Die Ausgestaltung und Anzahl der Angebote für familienergänzende Betreuung ist im Wesentlichen in seiner Verantwortung. Der Kanton prägt auch die Rahmenbedingungen für unentgeltliche Care Arbeit, zum Beispiel für die Pflege älterer Familienmitglieder oder für die Betreuung von Kindern mit Einschränkungen. Im Bereich Familienzeit kann der Kanton zumindest als Arbeitgeber Vorbildfunktion übernehmen, indem er einen Vaterschaftsurlaub gewährt.

Dringend und ganz grundsätzlich nötig ist es, dass der Kanton Baselland anerkennt, welche Anforderungen moderne Familienformen und die heutige Gesellschaft mit sich bringen. Es besteht Handlungsbedarf, das Baselbiet darf den Kopf nicht länger in den Sand stecken. Die Bedeutung des Begriffs Familie hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und erweitert, die Politik hinkt hinterher. Es ist enorm wichtig, dieser Tatsache adäquat zu begegnen.

Genügend bezahlbare Kita-Plätze sind ein Grundstein. Zuletzt gab medial aber auch die Qualität in den Kitas viel zu reden. Eine Qualitätssteigerung könnte zum Beispiel mit der Anpassung des Betreuungsschlüssels erreicht werden. Aber auch eine  grundsätzliche Förderung der Kitas an sich ist weiterhin wichtig. Für deren Finanzierung kann sich Baselland ein Vorbild am Kanton Waadt nehmen: Dort beteiligen sich die Firmen finanziell daran. Attraktiv und zielführend wäre auch eine Förderung betriebseigener Kitas.

Die Ausgestaltung der Familienpolitik hat einen immensen Einfluss auf die Gleichstellung der Geschlechter und somit darauf, ob alle Mitglieder unserer Gesellschaft eine faire Perspektive haben. Die SP hat wichtige Verbesserungsmöglichkeiten erkannt und will die Rahmenbedingungen für Familien weiter optimieren. Wir fordern deshalb mit Vorstössen im Landrat konkrete Beiträge an eine moderne und soziale Familienpolitik. Denn eine gute Familienpolitik hat immer auch positive Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft und nicht zuletzt auch auf die Wirtschaft. Sie verhilft uns so zu einem lebenswerteren Kanton mit echten Zukunftsperspektiven.

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