Dieser Text erschien erstmals in der BaZ am 19. Oktober
Reaktion auf den Meinungsbeitrag von Benjamin Wirth vom 15.10.2025 «Bonne Chance! Die Initiativen der Starken Schule treffen einen Nerv»
Benjamin Wirth lobt in seinem Meinungsbeitrag die Initiativen der Starken Schule über den grünen Klee. Er schliesst sich damit dem Zeitgeist an, verfällt einem populistischen Narrativ und verkennt damit Realitäten.
Die Bildungsharmonisierung in der Schweiz entspricht einem Verfassungsauftrag, dem die Kantone in der EDK mit HarmoS nachgekommen sind. Die Schulharmonisierung ist sowohl in der Bevölkerung breit abgestützt als auch im Bildungsraum Schweiz mit zunehmender Mobilität und Bevölkerungsdichte zeitgemäss und sinnvoll. Der Kanton Baselland soll hier keinen Sonderzug fahren. Gerade in unserer Region mit Kantons- und Landesgrenzen zum französischsprachigen Raum ist der französischen Sprache Sorge zu tragen. Eine Insellösung ohne Absprache mit Basel-Stadt ist umso sinnfreier.
Wenn nun moniert wird, dass die Leistungen im Französisch ungenügend und die Kinder überfordert seien, mag das stimmen. Während bei Deutsch oder Mathematik bei mangelhaften Leistungen aber nach Möglichkeiten gesucht wird, diese Fächer und Kompetenzen zu stärken, kommt man beim Französischunterricht zum umgekehrten Schluss: In einem Anflug von Anspruchsinflation wird das Fach panisch so weit wie möglich posteriorisiert, um dem (vermeintlich) einfacheren Englisch den Vorzug zu lassen, anstatt sich zu überlegen, wie und unter welchen Voraussetzungen die Sprachentwicklung im Französisch verbessert werden kann.
Denn wie Benjamin Wirth richtig schreibt. Das Englisch ist übermächtig und aus dem Alltag junger Menschen nicht mehr wegzudenken. Wer aber vernünftige Französischkenntnisse mitbringt, verbessert die Position auf dem Arbeitsmarkt – bei uns in der Region, in der Schweiz und auch international – signifikant und erhält erst noch Zugang zur wunderbaren lateinischen Sprachwelt.
Selbstverständlich verwehre ich mich einer Überarbeitung des Fremdsprachenkonzepts auf der Primarstufe nicht, wenn das sorgfältig wissenschaftlich begleitet und koordiniert wird. Es ist beispielsweise denkbar, dass der Unterricht der ersten Fremdsprache später beginnt. Eine Verschiebung des Französischunterrichts auf die Sekundarstufe ist aber weder lauter noch zielführend.