Gutes Zeichen, aber trotzdem zu wenig

Gastkommentar in der bz vom 25. Oktober 2018

Die Baselbieter Regierung hat vor wenigen Tagen die neuen Eckwerte zur Kulturpartnerschaft präsentiert. Sie rückt dabei von der Kürzungsutopie auf die Hälfte des bisherigen Beitrags ab und löst die sinnfreie Verknüpfung der Kulturpartnerschaft mit der Finanzierung der Universität Basel auf.

Es ist nachvollziehbar, dass die Abgeltung künftig an den Kanton Basel-Stadt und nicht mehr direkt an einzelne Institutionen fliesst, diese Mittel zweckgebunden für kulturelle Zentrumsleistungen eingesetzt werden, und Basel-Stadt die Verteilung der Mittel nach objektiven Kriterien vornimmt. Auch eine paritätische Beteiligung an den Fachausschüssen ist zu begrüssen. Die Kulturpartnerschaft erhält mit dem neuen Kulturvertrag hoffentlich wieder eine solide Grundlage.

Zusammen mit dem neuen, dynamischen Finanzierungsmodell der Universität Basel, der Ankündigung des neuen Universitätsstandorts auf dem Dreispitz und der Überarbeitung der Immobilienvereinbarung wird die emotionale parlamentarische und öffentliche Debatte über die Partnerschaft versachlicht.

Dass der Kanton Baselland auf die Halbierung seines Beitrags an die Kulturpartnerschaft verzichtet, ist ein gutes Zeichen – für die Kultur und für die Partnerschaft. Und kommt für Monica Gschwind wahltaktisch zu einem guten Zeitpunkt.

Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Beitrag an die Zentrumsfunktion, welche die Stadt Basel auch im kulturellen Bereich wahrnimmt, nach wie vor zu gering ist. Die Kulturausgaben im Kanton Baselland betragen pro Kopf nur rund einen Sechstel der Ausgaben des Kantons Basel-Stadt.

Den Stadtbaslern nachzueifern, die schweizweit mit den Kulturausgaben an der Spitze stehen, wäre für den finanziell nach wie vor nicht auf Rosen gebetteten Kanton Basel-Landschaft vermessen. Eine Verdoppelung des Beitrags an die Kulturpartnerschaft ist jedoch angemessen, um zumindest zum nationalen Durchschnitt aufzuschliessen.

Wir haben in unserer Region ein Kulturangebot von Weltformat, das auch entsprechende Kosten generiert. Wir Baselbieter nutzen und schätzen dieses Angebot. Jede vierte Besucherin stammt laut statistischem Amt aus dem Kanton Baselland, beim kostenintensiven Theater Basel sogar mehr als ein Drittel des Publikums. Es erscheint also nichts als fair, sich an diesen kulturellen Leistungen auch angemessen zu beteiligen.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Roman Brunner

Roman Brunner

Landrat und Fraktionspräsident

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