Haben wir denn noch Zeit?

Landratsbericht in der ObZ vom 7. März 2019

Die vergangene Landratssitzung war unter anderem geprägt durch die Debatte, ob die Klimaresolution, die Désirée Jaun von unserer Fraktion eingereicht hatte, als dringlich behandelt werden sollte oder nicht. Nur schon die Dringlichkeitsdebatte artete fast etwas aus.

Für mich völlig unverständlich wurde tatsächlich diskutiert, ob der Rat unsere Forderung gleich an diesem Donnerstag überweist oder erst an der nächsten Sitzung. Als ob mittlerweile nicht allen klar sein muss, dass es zwei Minuten vor zwölf ist und wir jede erdenkliche Form von Wiedergutmachung unserer Natur und unserem Klima geben sollten. Natürlich kann es nicht allein dabeibleiben, eine solche Resolution zu verabschieden, sondern es muss auch konkrete Folgen haben. Die Forderung nach Berücksichtigung des Einflusses für das Klima bei Entscheiden des Landrats müsste doch eigentlich schon längst selbstverständlich sein. Die vielen Menschen, die auf die Strasse gehen und endlich Massnahmen fordern, sie alle wollen, dass sich JETZT etwas ändert. Es ist Ausdruck von Ohnmacht einer Gesellschaft gegenüber, die viel zu lange nur an kurzfristigen Profit ohne Rücksicht auf Verluste und Schädigung der Erde gedacht hat. Wie oft wird gefordert, dass sich die heranwachsende Generation mehr einsetzen und weniger gleichgültig sein soll. Jetzt, wo sie dies tun, müssen sie erleben, wie zögerlich und unentschlossen die Politik leider immer noch respektive ein weiteres Mal ist.

Es ist ganz klar, dass mit dieser Resolution allein die Erde leider nicht gerettet werden kann. Wir sägen munter weiter am Ast, auf welchem wir sitzen. Aber ich finde, wir sollten jede Möglichkeit, sei sie auch noch so klein, nutzen, um einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten. Und da kann sich jede/r selbst an der Nase nehmen und für das eigene Verhalten eine Resolution verabschieden. Versuchen Sie es doch einmal mit konkreten Massnahmen, die Sie im täglichen Leben umsetzen können. ÖV statt Auto benutzen. Weniger Fleisch essen. In der Schweiz Ferien machen. Saisonale Lebensmittel einkaufen. Auch dies alles sind kleine Beiträge – aber besser, als gar nichts zu tun. Und dies hätte ich mir auch vom Landrat gewünscht am 28. Februar. Leider blieb es beim Wunsch. Ich hoffe, dass wir an der nächsten Sitzung das erforderliche Mehr erreichen und die Resolution – wenn auch nicht dringlich – doch noch verabschieden werden. Ganz im Sinne der Demonstrantinnen und Demonstranten, die sich für eine bessere Zukunft einsetzen.

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