Liest man derzeit Zeitungen, so stösst man immer wieder auf das angebliche Asylchaos in der Schweiz. Das ist – mit Verlaub gesagt – Unsinn. Wer sich Bilder aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge oder Bilder von deren beschwerlichem Weg nach Europa vor Augen hält, kann erst richtig abschätzen, was Chaos wirklich bedeutet.
Der Strom von Menschen, der sich vorwiegend aus dem Nahen Osten nach Europa in Bewegung setzt, ist eine grosse Herausforderung für alle betroffenen Länder. Dass die Länder der Europäischen Union in ihrer Mehrheit ein trauriges Bild abgeben, ist offensichtlich. Mit dem Finger auf andere zu zeigen bringt das Problem einer Lösung aber auch nicht näher, die Beschwörung eines Asylchaos in unserem Land schon gar nicht. Auch für die Schweiz gilt: Gefragt ist Hilfe vor Ort (wo dies überhaupt möglich ist) und Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge, die aus welchen Gründen auch immer nicht in ihrer Heimat bleiben können.
Asylpolitik ist ein heikles und komplexes Thema. Es eignet sich daher kaum für einen Wahlkampf, in dem naturgemäss mit wenig differenzierten Parolen um Wählerstimmen gekämpft wird.
Philipp Bollinger, SP Bottmingen