Carte Blanche: Schule der Zukunft

Dieser Text erschien erstmals am 28. Oktober in der Volksstimme

Schule der Zukunft
Als Präsident der Amtlichen Kantonalkonferenz AKK und als Landrat mit Sitz in der Bildungskommission interessieren und beschäftigen mich Fragen rund um die Bildung auf allen Schulstufen sehr. Als Präsident der AKK habe ich auch die Anliegen aller Lehrerinnen und Lehrer unseres Kantons in pädagogischen Angelegenheiten gegenüber der Politik zu vertreten. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Regierungsrätin Monica Gschwind intensiv und gut. Rund 450 Vertreterinnen und Vertreter der AKK arbeiten an allen Projekten, welche die Schulen betreffen, mit grossem Engagement und ihrer Fachexpertise mit. So sind die meisten Veränderungen, wenn die öffentliche Diskussion startet, bereits zugunsten unserer Schülerinnen und Schüler ausgestaltet.

Ende November wird im zweiten Wahlgang eine neue Bildungsdirektorin oder ein neuer Bildungsdirektor gewählt. Unabhängig davon, wer die Nachfolge von Monica Gschwind antreten wird, ist von grosser Bedeutung, wie die verschiedenen Projekte in der Bildung weitergeführt werden, wie die Zusammenarbeit mit den legitimierten Anspruchsgruppen sein wird und welche Entwicklungen in unseren Schulen mittel- und langfristig möglich sein werden.

Die Schule ist immer ein Abbild unserer Gesellschaft. Insofern wird und muss sie sich weiterentwickeln. Dabei gilt es gleichzeitig Bewährtes zu erhalten und Neues zu berücksichtigen. Personen, welche keine Veränderungen der Schule wollen, denken unrealistisch und sind letztlich fehl am Platz. Aktuell werden viele Veränderungen der letzten Jahre national und kantonal zurecht hinterfragt und, hoffentlich ergebnisoffen, kritisch geprüft. Gleichzeitig müssen wir uns auch intensiv damit auseinandersetzen, wie Schule in wenigen Jahren sein soll und welche Aufgaben sie übernehmen muss. Dabei müssen wir uns immer wieder überlegen, was leistbar ist und ob es finanziert werden kann.

Grundsätzlich muss Schule immer an einem umfassenden Recht auf Bildung aller Kinder und Jugendlichen ausgerichtet sein. Der Bildungsanspruch der Schülerinnen und Schüler ist vielfältig und, je nach Begabungen und Interesse, auch sehr unterschiedlich. Zusätzlich verändern sich die Bedürfnisse in den Jahren vom Kind zur jungen erwachsenen Person individuell. Schule muss Wissen vermitteln, Können in der Anwendung von Wissen ermöglichen, Persönlichkeitsentwicklung fordern und fördern und auch eine gute Fehlerkultur vorleben und einfordern.

Die Schule der Zukunft muss meiner Ansicht nach stärker unterscheiden zwischen Bildung, welche Menschen ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben und die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht, und Ausbildung, welche auf das berufliche Leben vorbereitet, sei es auf dem dualen Weg über eine Lehre oder den vollschulischen Weg in einen akademischen Beruf. Schule muss diesbezüglich flexibler gestaltet werden und Schülerinnen und Schüler früher mehr Wahlmöglichkeiten bieten, ohne damit Weichen unumkehrbar zu stellen. Es wird entscheidend sein, wie sich die neue Bildungsdirektorin oder der neue Bildungsdirektor diesbezüglich positionieren wird.

Ernst Schürch, Landrat

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed