Nach wie vor muss in der Schweiz für die Rechte und Errungenschaften von und für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gekämpft werden. Seit 1981 ist in der Bundesverfassung der Grundsatz verankert, dass Frauen und Männern für gleichwertige Arbeit der gleiche Lohn zusteht. Auch das Gleichstellungsgesetz von 1996 verpflichtet alle Arbeitgeber, Lohndiskriminierung zu beseitigen. Lohnungleichheit entsteht, wenn beispielsweise bestimmte Lohnzulagen Vollzeitangestellten vorbehalten sind, viele Frauen aber Teilzeit arbeiten. Oder wenn die ausserberuflichen Erfahrungen – wie Familienarbeit – nicht berücksichtigt werden sondern im Gegenteil als Nachteil gelten, weil (meistens) die Frau ein paar Jahre nicht oder reduziert berufstätig war. Es gibt leider noch etliche andere Gründe. Deshalb ist es höchste Zeit für obligatorische Kontrollen und Durchsetzungsinstrumente.
Aber auch für andere Anliegen, welche die Menschen bewegen, setzen sich die SP und die Gewerkschaften ein. Ständige Erreichbarkeit, fehlende Planbarkeit der Arbeitseinsätze, negative Auswirkungen der Deregulierung und Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Nacht- und Sonntagsarbeit, Arbeit auf Abruf oder Temporärarbeit sowie die Angst, als Folge von Rationalisierungen und Umstrukturierungen morgen schon nicht mehr gebraucht zu werden oder den sich immer schneller wandelnden Ansprüchen und dem immer höheren Arbeitstempo nicht mehr zu genügen, bedeuten für viele Menschen Verunsicherung. Hier gilt es, Leitplanken zum Schutz der Arbeitnehmenden zu setzen. Vor allem ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fürchten sich vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, weil es schwierig oder gar unmöglich ist, mit über 50 eine neue Stelle zu finden. Dieses Problem muss endlich effektiv angegangen werden. Wie wäre es, wenn in einer Bewerbung das Alter nicht angegeben werden müsste? Dann zählen alleine die beruflichen Erfahrungen und Qualifikationen. Das Kriterium mit den hohen Pensionskassenbeiträgen könnte mit einheitlichen Beiträgen für alle, ob jung oder alt, geregelt werden. Aber dazu fehlt der politische Wille.
Der soziale Friede und die damit verbundene Stabilität sind unverzichtbare Grundlagen für unseren Wohlstand. Wenn aber die Schere zwischen Spitzeneinkommen und kaum existenzsichernden Löhnen immer weiter aufgeht, so ist dieser Friede gefährdet. “Eine Gesellschaft ist nur so gerecht, wie es die Situation derjenigen ist, denen es am schlechtesten geht.“ (Harvard-Professor John Rawls – „Theorie der Gerechtigkeit“)
Wir müssen am Ball bleiben und uns weiterhin laut und vehement wehren. Deshalb – hinaus zum 1. Mai! Setzen wir uns gemeinsam, mit viel Energie für die Rechte der Arbeitnehmenden ein. Punkt. Schluss!