Wir brauchen ein neues Wertesystem

Leserbrief in der BaZ vom 11. April 2016

Es ist klar, bei vielen Bürgerinnen und Bürger löst das bedingungslose Grundeikommen ein leises Kopfschütteln aus. Fr. 2‘500.— für das Nichtstun und einfach auf der faulen Haut zu sitzen, das kann es doch nicht sein. Und dann noch die brisante Frage: „Wer soll das bezahlen?“Doch wer so argumentiert, hat eigentlich nicht begriffen um was es bei diesem Thema wirklich geht.

Beim bedingungslosen Grundeinkommen handelt es sich in erster Linie um ein neues Wertesystem, sozusagen um einen Paradigmenwechsel. Und es geht auch darum den Zwängen des Arbeitsmarktes, wie er heute funktioniert, entgegen zu wirken. Die Bundesverfassung sagt: „Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.“ Das Bedingungslose Grundeinkommen trägt dazu bei. So werden u.a. auch sozial Ausgegrenzte wie etwa Sozialhilfeempfangende nicht mehr der zunehmenden Gefahr einer Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt sein. Durch den wegfallenden Druck, des Geldes wegen (irgend) eine Arbeit ausüben zu müssen, werden die Eigenverantwortung und das kreative Selbstbewusstsein gestärkt. Nicht die Leistung sondern die für den Mensch sinnstiftende Arbeit steht im Mittelpunkt! Und so ganz nebenbei wird auch die unbezahlte Arbeit aufgewertet, was für die Wirtschaft nur von Vorteil sein kann.

Sicher, die ungelösten Fragen der konkreten Umsetzung werden wohl noch einige Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, aber das war schon bei der AHV und beim Frauenstimmrecht nicht anders.


Claude Hodel,
SP Reinach

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